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USA

North Carolina 2012/2013

Wahnsinn! Nicht mehr lange, dann soll es endlich losgehen. Langsam wird mein Kribbeln im Bauch immer Größer. Die Vorfreude steigt mit jedem Tag, während der Countdown auf meinem Handy bis zum Flug bereits nur noch einstellig ist. Mein Counselor hat für mich bereits seit Wochen die Teilnahme an dem Fußball Camp mit der Schulmannschaft am Strand organisiert. Tausende Fragen stellen sich mir. Wie werden die anderen Kinder auf mich reagieren? Hab ich auch wirklich die Voraussetzungen, die es für ein Jahr alleine Im Ausland braucht? Wie wird meine Schule aussehen? Während ich mir ein halbes Jahr lange versucht habe keine Vorstellungen von allem zu machen und es einfach so zu nehmen wie es kommt, so kamen mir nun doch zahlreiche Bilder in den Kopf, wie ich es mir vorstellte, dass es sein könnte. Und dann ging es los. Im Nachhinein muss ich immer noch lächeln wenn ich mich an die Anfänge erinnere. Ich glaube jeder Austauschschüler braucht eine Art Türöffner zu seiner neuen Umgebung. Ich denke das ist der Schlüssel zum Erfolg für einen besonderen Austausch. Bei mir war es der Sport, aber es kann ebenso gut die Musik, Theater oder etwas anderes sein, wichtig ist nur, dass man sich dafür begeistert. Während ich also bereits weniger als 24 Stunden nach meiner Ankunft in einem Bus mit Fremden auf dem Weg ins Trainingslager an den saß, blieb keine Zeit für viel Trübsal oder Heimweh. Jeder wollte sich mit mir unterhalten. Ich war froh darüber, wie einfach ich es geschaffte hatte nach 5 Stunden Busfahrt meine ersten Freunde zu machen. In den folgenden Wochen trainierte ich täglich zwei mal drei Stunden am Tag, ging mittags mit meiner und der Mädchen Mannschaft an den Strand und hatte alle zwei Tage abends Freundschaftsspiele. Da ich bereits meine ersten Freunde hatte, bereitet mir der erste Schultag nicht so viel Angst, wie er es vermutlich sonst getan hätte. Nach der Schule trainierte ich täglich 2 Stunden mit meinen Freunden und schaffte es im Verlauf des Jahres sowohl im Fußball als auch im Tennis zu den State Finals. Im Nachhinein hab ich dort die wahrscheinlich die engsten Freundschaften geschlossen, denn wenn man jeden Tag im Training leidet, arbeitet und für sein gemeinsames Ziel kämpft verbindet es einen auf einer sehr besonderen Ebene. Bei jedem Spiel waren meistens 200-300 Schüler zum Anfeuern gekommen. Mich nach meinen Toren von mehreren hundert Schülern und Freunden feiern zu lassen war der absolute Wahnsinn. In der Schule wurde die Mannschaft wie Stars gefeiert, als wir zu den States Finals gegangen sind. Jeder auf dem Gang kannte dich, gratulierte dir und wünschte dir Glück. Auf unserem Weg zu den Finals spielten wir bereits vor bis zu über tausend Zuschauern, aber das Finale übertraf noch einmal alle meine Erwartungen. Wir wurden von neun Polizeiwagen mit Blaulicht aus der Stadt geleitet. Für unsere Mannschaft wurde tolles Hotel gebucht. Obwohl das Finale mehrere Stunden entfernt war, sind uns die halbe Schule und unzählige Eltern nachgereist. Für jeden Spieler wurden große Plakate gemalt. Für mich war eine der positivsten Erfahrungen, dass der Sport nicht von der Schule getrennt war. Doch ohne Rotary wären viele dieser positiven Erfahrungen nicht möglich gewesen. Während ich hier sitze und alles noch einmal Revue passieren lasse, wird mir wieder bewusst, wie viel Rotary seinen Austauschschülern bietet. Ich durfte jede Woche an den Rotary Meetings im Country Club teilnehmen, hatte den besten Counselor den ich mir nur wünschen konnte und lebte in fantastische Gastfamilien. Nicht zuletzt möchte ich die Wochenenden mit den anderen Austauschschülern und natürlich die besonderen Reisen erwähnen, die uns Rotary ermöglicht hat. Während mir fünf Tage Disney Land nicht besonders zusagte, nahm ich an der neuntägigen Eastcoast und der zweiwöchigen Westcoast Tour teil. In einem Jahr standen meine Füße in 27 Bundesstaaten der USA. Der pure Wahnsinn. Ich denke der beste Rat für jeden zukünftigen Outbound ist sich mit dem zu beschäftigen, was einem an meisten Freunde bereitet. Ziel des rotarischen Austauschs ist es nicht besonders herausragende Leistungen in der Schule zu bringen, sondern Kultur, Gesellschaft und Sprache zu erleben. Es ist erstaunlich wie sehr man sich bereits nach den Ersten zwei Wochen auf eine Gruppe fixierte, die einen größtenteils durch den Austausch begleitet. Man sollte sich immer wieder selber auffordern neue Freundschaften zu knüpfen und offen zu bleiben, auch wenn man bereits einen großen Freundeskreis hat.
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Michi war 2012/13 in Hickory (NC), USA (Distrikt 7670)