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Kanada
Als ich mich für Kanada als mein Austauschland beworben habe dachte ich an grüne Wälder, blaue Seen, Berge, Schneemassen im Winter, Bären und Elche. Dass ich in Kanadas einziger Wüste landen würde, mit Obst- und Weinanbau und sehr begrenzter Vegetation hätte ich nie gedacht.
Kanadas Vielfalt ist beeindruckend und den meisten erstmal nicht bewusst: Von rauen Stürmen und beeindruckenden Regenwäldern an der Westküste, durch die Berge, in denen man von November bis Mai Skifahren kann geht es hinab in die „praries“. Eine 1500 Kilometer lange, flache Graslandschaft mit kerzengeraden Straßen und allen 50 Kilometern einer Ranch. Erst im Osten findet man endlose Wälder und tausende Seen. Das französischsprachige Quebec bringt seine eigene Kultur mit, eben so wie die Provinzen an der Ostküste, die stark von einzelnen Nationalitäten (z.B. Schotten) geprägt sind.
Ich verbrachte mein Jahr also in Vernon in der westlichsten Provinz British-Columbia am Nordende des ariden Okanagan-Valley. Dort besuchte ich eine der Highschools und wurde aufgrund meiner Größe (2,05m) schon am ersten Tag ins Basketballteam eingeladen. Das Schulniveau war grundsätzlich nicht mit dem deutschen zu vergleichen, weshalb ich lieber die Fächer wählte, die mir Spaß machten. So belegte ich zwei mal „Kochen und Ernährung“, „Autowerkstatt“, „Kanadische Geschichte“ und Sport. Um mein Gehirn nicht ganz zu vernachlässigen auch noch Mathematik, Englisch und Physik. Insgesamt spielte sich das gesamte Sozialleben in der Schule ab. In der basketballfreien Zeit spielte ich (vor allem auf der Ersatzbank) Fußball und (etwas erfolgreicher) Volleyball.
Innerhalb der Familien fühlte ich mich stets sehr wohl und alle unternahmen oft etwas mit mir. Meine zweiten Gasteltern waren eher wie Großeltern für mich, wobei das auch ganz nett war. Sie hatten immer Zeit, mit mir Skifahren zu gehen und man konnte sich zum Essen wünschen was man wollte - genau wie bei Oma. Meine dritte Familie nahm mich gegen Ende auf eine mehrwöchige (berufliche) Reise durch Westkanadav mit. So konnte ich diesen Teil Kanada’s besser kennenlernen.
Auch mit meinem Rotary Club verstand ich mich bestens. Jeden Dienstag morgen fuhr ich zu den Meetings und konnte in den mir eingeräumten 2 Minuten aus meinem Leben und der Schule erzählen. Auch die Rotarier selbst kümmerten sich um mich und ermöglichten mir zahlreiche Highlights, wie den Besuch eines NHL Eishockeyspiels, einen Tauchkurs mit Reise an die Küste und ein Wochenende in einer Hütte am See im hohen Norden.
Insgesamt kann ich sagen, dass das Jahr eines der besten Entscheidungen meines Lebens war. Ich bin unglaublich dankbar für die Erfahrungen, die ich machen durfte und war 2014 bereits wieder für 6 Monate zum Arbeiten dort.
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Lukas war 2011/12 in Vernon, Kanada (Distrikt 5060)