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Italien
"Bella Italia" – Warum ich mich für dieses Land entschieden habe? Während des ersten Jahres Italienischunterricht in der Schule wuchs meine Begeisterung für Italien. Ein Land, das doch so nah ist, mit dem ich aber noch nie zuvor wirklich zu tun hatte. Als ich für den Austausch angenommen wurde, ist ein Traum für mich wahr geworden. Und so begann mein Abenteuer auf der Insel Sardinien, in der Hauptstadt Cagliari.
Als ich am 24. August über Sardinien aus dem Flugzeug sah, war ich verzaubert: Verglichen mit dem grünen Bayern sah ich eher Brauntöne, die Sonne und das Meer machten das Bild komplett. Ich freute mich schon, meine erste Gastfamilie und meine neue "Heimatstadt" kennenzulernen, und, ganz wichtig, das Essen zu probieren. Am Flughafen empfing mich freundlich meine Gastfamilie und obwohl das schnelle Reden und der sardische Akzent in Cagliari mir anfänglich Schwierigkeiten bereiteten, verbesserte sich mein italienisch mit der Zeit sehr, wohl auch wegen der zwei Sprachkurse, die ich besuchte.
Cagliari, von Einheimischen auch "Castello" oder "Casteddu" genannt, hat ca. 150.000 Einwohner und liegt direkt am Meer. Bekannt ist es für seine große Burg (italienisch: Castello) die auf dem höchsten Hügel liegt. Deswegen auch ihr Spitzname. Sardinien hat wunderschöne Strände und eine artenreiche Natur im Landesinneren. Fast das ganze Jahr herrschen sommerliche Temperaturen, deswegen haben viele sardische Kinder noch nie Schnee gesehen - das letzte Mal schneite es in Cagliari im Jahre 1985.
Eine meiner Gastfamilien betreibt eine traditionelle Gaststätte, also bekam ich einen guten Eindruck von der sardischen Küche: Man isst gerne Fisch, zum Beispiel Schwertfisch. Sarden haben auch eine Vorliebe für ausgefallenes Süßgebäck, wie zum Beispiel "Sebada", eine Teigtasche mit Schafskäse und Honig. Ich habe alles probiert, vom traditionellen Fladenbrot über Kaktusfrüchten bis hin zu Oktopusauflauf; Wein gilt als kulinarische Grundlage.
Die Schule hier beginnt um 08:00 Uhr und endet jeden Tag um Punkt 13:30 Uhr, allerdings ist auch am Samstag Unterricht! Ich besuchte ein sprachliches Gymnasium, wo alle Schüler meiner Klasse sehr gut Französisch, Englisch und Spanisch sprachen. Dies half mir die erste Zeit, als mein Italienisch noch "ausbaufähig" war. Meine Klassenkameraden waren sehr nett und immer aufgeschlossen. Ich wurde von den Lehrern als vollwertiger Schüler angesehen und war somit immer gefordert. Dies bedeutete, dass ich sehr viel für die Schule arbeiten musste und auch ein Jahreszeugnis bekam. Interessant waren für mich besonders neue Fächer wie Philosophie, Spanisch und italienische Kunstgeschichte.
Mit meinen Gastfamilien verstand ich mich immer gut, nur waren sie manchmal ein bisschen laut, aber das sind erfahrungsgemäß die meisten Italiener. Ich habe viel von Deutschland erzählt und versucht, deutsche Gerichte zu kochen.
Abschließend lässt sich sagen, dass es für mich bisher das beste und wertvollste Jahr meines Lebens war. Ich habe neue Eindrücke gewonnen, unterschiedlichste Leute kennengelernt und jetzt Freunde auf der ganzen Welt. Ich danke Rotary für dieses Jahr in der Ferne und kann nur jedem empfehlen, sich für ein solches Auslandsjahr zu bewerben.
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Franz war 2016/17 in Cagliari, Italien (Distrikt 2080)